





Auf dem Horburgplatz behauptet sich eine überraschende Pflanzenvielfalt.
Der Horburgplatz wurde mit dem Bau der Nordtangente 2001 geschaffen. Zehn Jahre später wurde der Merggelplatz mit Beteiligung der IG Horburg durch eine Wiese ersetzt. Auch die kümmerlichen Bäume wurden ausgewechselt.
Der Platz wird gerne als unattraktiv und unternutzt beklagt. Wirklich?
Tatsächlich wird eine Nutzung durch die Verwaltung aktiv verhindert. Auf die Wiese darf nichts, aber auch gar nichts gestellt werden, denn sie ist als Evakuationsplatz vorgesehen. Wenigstens zwei Tische-Bank-Kombinationen unter den Bäumen wären sehr erwünscht. Es wurden auch einmal welche aufgestellt, sie wurden wegen angeblicher Lärmklagen von Nachbarn rasch wieder weggenommen. Die Bänkli sind maximal unkommunikativ platziert.
Im Sommer ist der Platz zu heiß für einen Aufenthalt, denn auch die zweite Garnitur an Bäumen wächst sehr, sehr langsam. Aber im Frühling und Herbst geniessen ältere Frauen auf den Bänklein die Sonne oder Angestellte ihre Pause und vielleicht auch einen Moment von Ungestörtheit. Braucht es nicht auch ruhige Plätze im öffentlichen Raum?
Weder die Frauen auf den Bänken noch die Passant:innen noch die Kritiker:innen sind sich wahrscheinlich dessen bewusst, dass die Wiese ein kleines Paradies an Ökodiversität ist. Brunelle, Natternkopf, Wegwarte, Weisse Waldnelke, Königskerze, Fünffingerkraut sind dort zu finden.
Texte und Bilder: Antoinette Voellmy