Schaffen wir viele Gärten

Blick auf die Hochbeet-Anlage am Eingang zur Zwischennutzung Klybeck. (Foto: Antoinette Voellmy)

Hochbeete sind eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, kleine Gärten aufzubauen, Gemüse anzubauen und Quartiere zu begrünen. 

Auf dem zwischengenutzten Klybeckareal stehen ein paar grosse Kastanien. Ansonsten ist das Areal versiegelt und kann wegen der Schadstoffproblematik auch nicht entsiegelt werden. KUBK (Kompost und Begrünung Klybeck) ist angetreten, durch die Verbindung eines Kompostplatzes mit Hochbeeten  und Gemüseanbau auf dem Areal dennoch einen Fleck Grün zu schaffen.

«Urban gardening» in Gefässen ist seit Jahren erprobt. Grosse Projekte wie die Prinzessinnengärten in Berlin oder die Dachgärten in Paris haben viel Aufmerksamkeit erhalten. Ich habe mich immer gefragt, woher die Erde in diesen grossen Projekten kommt und wie die Fruchtbarkeit der Erde erhalten wird. Denn die Fruchtbarkeit der Erde ist das A und O des Gemüseanbaus. KUBK versucht, den natürlichen Kreislauf zu schliessen: Wir kompostieren unsere pflanzlichen Küchenabfälle und pflanzen in die Erde, die wir produziert haben. 

Das funktioniert, und zwar gut. Wir sind eine kleine selbstorganisierte Gruppe und sind das ganz Jahr durch da. Unser Garten befindet sich in der Eingangszone des Areals. Wir haben für die ersten Hochbeete Erde gekauft (es gab den Kompostplatz damals noch nicht), dann nie mehr. Offenbar stimmt das Verhältnis zwischen der Erde, die wir produzieren, und der Zahl der Hochbeete, die wir bewirtschaften können. Wie reich die Gemüseernte ausfällt, hängt davon ab, wie aktiv die Gruppe gärtnert. Es gibt aber immer Gemüse zu ernten, es ist für jeden und jede etwas dabei. Dankbar sind auch Kräuter. Wichtig ist uns, dass immer etwas blüht, seien das die Sonnenblumen, die sich seit dem zweiten Jahr  selber vermehren, seien das Bienenpflanzen oder Wildpflanzen, die wir ansäen. Natürlich haben wir Fehler gemacht, wir haben zu eng gepflanzt. Wildtomaten haben alles überwuchert, die Bohnen sind so hoch geklettert, dass niemand sie ernten konnte und ähnliches. Unsere Wasserleitung ist wiederholt durch Fahrzeuge beschädigt worden, mutwillige Schäden an den Pflanzen haben wir aber kaum erfahren. 

Die Stangenbohnen (oben) versprechen eine reiche Ernte. (Bild; Antoinette Voellmy)

Schaffen wir viele Gärten

Wir stehen vor unserer letzten Saison,  unser Vertrag endet Ende November 2025. Es wäre übertrieben zu sagen, wir hätten mit unserer Hochbeeten das Areal nachhaltig begrünt. Aber wir haben einen vielfältigen Flecken Grün im Asphalt geschaffen und eine Möglichkeit, in unmittelbarer Nachbarschaft zu gärtnern. Die wenigsten Bewohner:innen unseres Quartiers können das. Asphalt gibt es hingegen zuhauf, auch in Hinterhöfen, und nicht zuletzt auf dem ganzen Klybeckareal. Hier sind Hochbeete eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, kleine Gärten aufzubauen, sei es privat oder zusammen mit anderen. Die Kombination mit einem Kompostplatz wird nicht immer möglich sein, aber die Zusammenarbeit mit Kompostplätzen zum Bezug von Erde sehr wohl. Umgekehrt spricht nichts dagegen, in die zwischengelagerte Erde auf herkömmlichen Kompostplätzen Kürbisse oder Zucchetti zu pflanzen, wenn das den Mitgliedern der Gruppe Spass macht. 

Die nähere Zukunft des heute zwischengenutzen Areals ist fraglich. Auch ob die grossen Bäume die spätere Umnutzung überstehen werden, ist offen. In unserer letzten Saison wollen wir noch viel pflanzen. Neue Gärtner:innen sind in KUBK willkommen. Wir beraten auch gerne, wenn eine Gruppe einen neuen Hochbeetgarten aufbauen will. Die anderen Gemeinschaftsgärten im mozaik- Einzugsgebiet freuen sich ebenfalls über neue Aktive.

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