
mozaik-Autor Christian Vontobel berichtet über eine Begegnung mit einer Quartierbeobachterin und ihrem speziellen Angebot.
Sabine Kronenberg ist eine aufmerksame Beobachterin des Quartierlebens im Matthäus. Sie geht an Orte, zu denen das tägliche Leben Jung und Alt hinführt: zu Einkaufsläden, zur Post oder zur Apotheke. Sie spricht gezielt Menschen an, die als Senioren und Seniorinnen wahrzunehmen sind, und erklärt, was sie tut. Dabei erkundigt sie sich, ob Unterstützung bei alltäglichen Sorgen erwünscht wäre, etwa bei Gesundheitsproblemen oder im Haushalt oder für Besorgungen aller Art. Denn sie kennt die entsprechenden Angebote stadtweit und vor Ort im Quartier, und kann sie vermitteln. Die Reaktionen sind teilweise zurückhaltend bis abweisend, aber auch oft auch positiv überrascht und erfreut. Manche Quartierbewohnerinnen und -bewohner sind spontan bereit, über dieses Angebot in ihrem Wohnumfeld zu informieren und dort auf Interessierte oder Bedürftige zuzugehen.
Sabine Kronenberg arbeitet für Fundus Basel, den Verein für aufsuchende Altersarbeit (www.fundus-basel.ch), der in den Quartieren Hirzbrunnen, Bachletten und Gundeldingen und nun auch im Matthäusquartier aktiv ist und ein grosses Netzwerk pflegt. So stellt sie sich selber vor:
Selbstständig und sozial vernetzt im Alter
«Seit Juni bin ich mit dem auffallenden Kistenvelo im Matthäusquartier unterwegs. Am Freitagvormittag ist meist viel los bei der Tramhaltestelle Bläsiring vor der Dreirosen-Apotheke. Etwas beschaulicher geht es am Mittwochnachmittag zu an der Ecke Efringerstrasse/Bläsiring vor der Gemeinschaftspraxis Hammer gegenüber der Recyclingstation. Ich knüpfe und pflege Kontakte mit älteren Menschen sowie Angehörigen und Freiwilligen, informiere und berate sie über Anlaufstellen und unterstützende Angebote und sorge für Vernetzung im Quartier, wann immer sich die Gelegenheit bietet.
Dabei mache ich die Erfahrung, dass Altersarbeit vor Ort zuallererst aktive Präsenz, Information und hauptsächlich Beziehungspflege beinhaltet. Erst dann vertrauen mir die Menschen ihre Bedürfnisse an und lassen sich auf die gemeinsame Suche nach einer geeigneten Lösung ein. Das kann auch erst um einiges später sein: Einen Mann kenne und grüsse ich seit Wochen – und nun vermittle ich ihn nach einem Hausbesuch an ein passendes Angebot für die Wohnungsreinigung, das er mitbestimmt.
Viele Seniorinnen und Senioren, die ich bis jetzt kennengelernt habe, sind sehr selbstständig und gut informiert. Dennoch scheinen sie den Kontakt und die Anteilnahme zu schätzen und nehmen Anregungen zur Auseinandersetzung mit Alter und Altern im Gespräch gern auf. Und ich höre gern zu: Mich beeindruckt und bereichert die Vielfalt an Lebensgeschichten und Erfahrungen der älteren Generationen.»

Wieso braucht es Fundus Basel?
Fundus Basel ist ein aufsuchendes, niederschwelliges Brückenangebot für ältere Menschen. Die Team-Mitglieder sind präsent im Quartier, hören zu, vermitteln weiter und unterstützen Seniorinnen und Senioren dabei, ihren Alltag selbstbestimmt zu gestalten und sich gut zu vernetzen.
Ziel ist, dass Menschen im Alter
- möglichst lange selbstständig wohnen,
- gut informiert, unterstützt und vernetzt sind,
- aktiv am gesellschaftlichen Leben teilhaben – und dies unabhängig von Herkunft, finanzieller Lage oder Bildung.
Fundus Basel bietet:
- Gespräche im öffentlichen Raum, am Telefon oder zu Hause,
- Informationen über passende Angebote und Anlaufstellen,
- Vermittlung von konkreten Hilfen und Begleitung zu Erstterminen,
- Orientierung und Unterstützung in herausfordernden Situationen und Lebenslagen.
Sabine Kronenberg präsentiert deshalb bei ihren Kontakten im Matthäusquartier immer wieder ihr sympathisches Angebot: «Sprechen Sie mich an, ich freue mich auf Sie!»
Christian Vontobel