Das Universitäre Zentrum für Zahnmedizin (UZB) im Rosental ist wichtig für die Basler Bevölkerung. Fürs mozaik nutzte Susanne Zeugin den Besuchstag für einen Augenschein.
Früher gab es drei Standorte für die staatliche universitäre Zahnmedizin: in der St. Alban-Vorstadt die Schulzahnklinik, am Claragraben die Volkszahnklinik und am Petersplatz das universitäre Zahnzentrum mit der Ausbildung zum Zahnarzt/zur Zahnärztin. Heute gibt es nur noch einen Standort an der Mattenstrasse 40 im Rosentalquartier.
Rundgang durchs Haus
Beim Eingang des UZB am Besuchstag bekomme ich eine Stempelkarte in die Hand. Darauf finde ich verschiedene Mitmach-Aktionen, die innerhalb des Hauses besucht werden können. Dazu kann ich von Stockwerk zu Stockwerk gehen und in verschiedene Zimmer reinschauen, selber ausprobieren (zum Beispiel: Wie schaue ich in die Mundhöhle hinein mit einer speziellen Kamera und starkem Licht, oder wie behandle ich eine Zahnwurzel) und Fragen stellen. Das zahlreiche Personal beantwortet geduldig meine Fragen. Beim ersten Eindruck staune ich ob der Grosszügigkeit der Räume. Es begegnen mir viele Holzelemente und Farben. Das Haus wirkt gar nicht steril, obwohl die Hygiene an so einem Ort das besonders fordert. Dazu später mehr.
Über ein grosszügiges Treppenhaus gelange ich zur Kinder- und Jugendzahnmedizin und zur Kieferorthopädie. Dieser Stock ist speziell für Kinder und Jugendliche gedacht. Das grüne Krokodil Bazi strahlt mit schneeweissen Zähnen ein Kind auf dem Zahnarztstuhl an. Hier werden auch Zahnversiegelungen vorgenommen bei Kindern zwischen sechs und neun Jahren. Da werden Fissuren im Zahn gut gereinigt und mit einem Schutzlack bestrichen. Dies schützt nachhaltig vor Karies.
Zugang für alle
Die Klinik für allgemeine Zahnmedizin steht allen offen; nicht nur sogenannten Problemfällen, bei dem dann die Spezialisten des Hauses zum Tragen kommen. Professor Jens Türp ist auf das Thema Kiefergelenke und die Auswirkung auf die Zähne spezialisiert und auch auf Bruxismus, das Zähneknirschen.
Es ist für mich auch ganz neu, dass ich beim UZB einen Zahnarzt über lange Jahre haben kann. Ich muss den Gedanken loswerden, dass ich dann immer jemanden anderes haben werde, der/die mich behandeln wird. Gewisse Zahnärzt:innen sind schon weit über zehn Jahren dort tätig. Es ist wie eine grosse Zahnarztpraxis.
Ich komme in den Stock der Zahntechniker:innen. Nach einer vierjährigen Lehre konstruieren sie Brücken, Kronen und ganze Gebisse. Diese Arbeit ist ein richtiges Kunsthandwerk (unterstützt durch neueste Computerarbeit und dreidimensionale Darstellungen) und erfordert eine gut koordinierte Feinmotorik.
Die Vorteile eines Standortes
Es wird betont, dass dieser eine Standort grosse Vorteile hat. Patient:innen können von der Diagnosestellung durch eine Zahnärztin direkt dem zuständigen Fachbereich innerhalb des UZB zugewiesen werden. Das bringt kurze Wege im Haus und die Garantie, dass die Zusammenarbeit und der Informationsfluss harmonieren.
Die universitäre Zahnmedizin in Basel gibt es schon seit hundert Jahren. Das war auch der eigentliche Grund dieses Tages der offenen Türen. Vom Leiter Marketing und Kommunikation, Janis Adam, erfahre ich, dass jährlich 30’000 Menschen im UZB betreut und 80’000 Behandlungen durchgeführt werden. Das Haus beschäftigt zirka 300 Angestellte und davon sind 80 ausgebildete Zahnärzt:innen.
Der Besitzer des UZB ist der Kanton Basel-Stadt. Wirtschaftlich ist das Haus aber eigenständig und konnte letztes Jahr erstmals schwarze Zahlen schreiben.
Hauseigene Sterilisation
Ich nehme an einer Führung teil, die mich ins zweite Untergeschoss bringt. Diana Perez, die Leiterin der Sterilisation, erklärt den Anwesenden, dass jedes Stockwerk für die Sterilisation seiner Geräte eine eigene Farbe hat. So kann es keine Verwechslungen geben und die Anzahl Instrumente bleibt gleich hoch. Es gibt 1’200 Einzelinstrumente pro Stock. Im Total zirka 10’000 Stücke. In spezieller Kleidung arbeiten elf Personen in einem Raum mit grosszügigem Tageslichteinfall und führen die Sterilisationen aus. Auch die Transportcontainer der Instrumente werden mit 65 Grad heissem Wasser gewaschen. Diese sich im Haus befindliche Sterilisation ist für die Schweiz einmalig.
Das war für mich ein sehr informativer Vormittag. Ich habe nun ein ganz neues Bild der heutigen universitären Zahnklinik mit Standort im Kleinbasel.
Text und Fotos: Susanne Zeugin