Vom Abwasserkanal zum Laichgewässer 

Der Lauf der Wiese um 1750 zwischen Tüllinger Hügel und Riehen.

NATURA NON FACIT SALTUS! (Aristoteles – Die Natur macht keine Sprünge)

Wie du warst! Wie du bist! Das weiss niemand, das ahnt keiner! Liebe Wiese, wir Menschen haben es begriffen. Deinetwillen und unseretwillen. Wie du warst, sehen wir auf alten Bildern, wie du bist, haben wir zu verantworten und wie du sein wirst, das wollen wir verantwortungsvoll umsetzen.

Mäandernd (Mäander = ein kurvenreicher, gewundener Verlauf, den die Flüsse früher hatten) sieht man dich von der Landesgrenze bis zur Mündung auf alten Zeugen – Bilder, Stiche –fliessen. Den Urzustand, also den Naturzustand wieder herzustellen, ist leider nicht möglich, da hat der Mensch die Wiese zu stark in Anspruch genommen. Das Anliegen des Projektes «Wiese Vital» ist, der Wiese ein Stück Ursprünglichkeit zurückzugeben. Zuständig für die Weiterentwicklung des Landschaftsparks Wiese (LPW) ist Silvan Aemisegger vom Baudepartement, zusammen mit vielen Beteiligten. Von ihm habe ich wertvolle Informationen erhalten. Man spürt, dass ihm die «neue Wiese» am Herzen liegt.

Nase und Lachs statt Schwelle

Das Operationsfeld liegt zwischen dem Tierpark Lange Erlen und der Landesgrenze. Start 2025. Dauer zehn Jahre. Vorgesehen ist eine Niederwasserwiese, in der sich Nase und Lachs ohne Schwellen tummeln können, geplant sind kleine Inseln mit Büschen und Hecken und eine mäandernde Wiese.

Was gilt es zu bedenken? Die Langen Erlen sind die Wasserfabrik von Basel. Die «Verunreinigungen» von Rhein und Wiese sind verschieden. Das liegt – bei etwa gleichem Anteil pro Kubikmeter – an der Wassermenge. Es muss darauf geachtet werden, dass kein Wiese-Wasser ins Grundwasser gelangt. Die Arbeiten erfordern Planung und Umsicht. Die «Verantwortlichen» sind sich ihrer Verantwortung bewusst. Wir können ihnen vertrauen.

Spaziergang der Wiese entlang mit Blick auf die Bahn und die Chemie. (Fotos: Baudepartement des Kantons Basel-Stadt)

Mit dem Ranger am Lagerfeuer

Warum Ranger? Ein Feuer braucht Holz und die Feuerstellen brauchen Verbesserung. Daran wird gearbeitet. Feuerholz wird beigestellt, damit der «Glepfer» seine «Beinli» streckt und der Hund nicht im Gebüsch Hase und Reh aufscheucht. Das Erholungsgebiet Wiese wird stark frequentiert, und da ist Ordnung zum Wohle aller ein Anliegen. Seit März 2019 ist das Rangerteam im Dienst. Zu den Aufgaben gehören nebst dem täglichen Rundgang das Sensibilisieren der Besucher für die Besonderheiten des Parks, das Informieren über die Tier- und Pflanzenwelt, das Aufzeigen der Bedeutung des Parks für die Trinkwassergewinnung , das Durchführen kleinerer Unterhaltsarbeiten und das Feststellen von allfälligen Verstössen (Schonzeit). 

Das stille Jubiläum. 20 Jahre Landschaftsplanung «Landschaftspark Wiese»

Ein Auszug aus dem Bericht von Silvan Aemisegger aus der Zeitschrift Pro Natura Lokal Basel 4/22

In den Sommermonaten der Jahre 2020 und 2021 war der 2018 ins Leben gerufene Rangerdienst bis an seine Grenzen ausgelastet. Die Bevölkerung suchte in Zeiten der Corona-Massnahmen nach Orten der «Freiheit», der Erholung und für körperliche Betätigungen. Der Landschaftspark Wiese ist während der Corona-Zeit so beliebt wie eh und je, sogar noch ein ordentliches Stück gefragter als sonst! In denselben Jahren ging ein Jubiläum still und ohne Jubiläumsfest vorüber: Der Landschaftsrichtplan «Landschaftspark Wiese» wurde 20 Jahre alt. Bereits vier Jahre zuvor hatten die Naturschutzorganisationen ihre «Leitideen» eingereicht. Höchste Zeit für eine – wenn auch leicht verspätete – Geburtstagsrede.

Rangers des Landschaftsparks Wiese

Zum Schluss etwas für die Jugend:

Willst du mit einem echten Ranger oder einer Rangerin den Park entdecken und kennenlernen? Forschen? Erleben? Rätsel lösen? Dann gehe zu www.landschaftsparkwiese.info/ranger/juniorranger

Hans Stelzer

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