
Bäume können viel älter werden als Menschen. Die mutmasslich ältesten Exemplare im Kleinbasel stehen auf dem Kronenplatz in Kleinhüningen.
In Basel gibt es jede Menge Bäume. Diejenigen auf öffentlichem Grund werden durch die Stadtgärtnerei Basel und die Gemeinde Riehen gepflegt. Der Baumbestand ist in einem Verzeichnis erfasst, dem Baumkataster. Wer etwas über einen Baum in Basel erfahren möchte, findet im Baumkataster eine Fülle von Informationen.
Platane auf dem Kronenplatz
Im Baumkataster finden sich zum Alter drei Angaben: das Baumalter, das Pflanzdatum und das Standjahr. Bäume werden in der Regel im Alter von zehn Jahren gepflanzt. Der gemäss Kataster älteste Baum in Basel ist 266 Jahre alt. Es handelt sich um eine Sommerlinde auf dem Münsterhügel. Sie könnte 1769 während einer Renovation des Hauses «zur Mücke» gesetzt worden sein, wie Helen Liebendörfer und Stadtgärtner Emanuel Trueb in ihrem Buch «Basel und seine Bäume» schreiben.

Rund 80 Jahre jünger ist der mutmasslich älteste Baum im Kleinbasel, eine 1851 gepflanzte Platane auf dem heutigen Kronenplatz in Kleinhüningen. Ergänzt wird die Platane durch drei ebenfalls sehr alte Rosskastanien, gepflanzt im Jahr 1871. Benannt ist der Kronenplatz nach dem ehemaligen Gasthof «Krone». «An das allseits beliebte Gasthaus erinnert heute der Kronenplatz und die mächtige Platane, die einst im lauschigen Biergarten der Wirtschaft stand», heisst es in einer Broschüre der Kantonalen Denkmalpflege. Kleinhüningen war im 19. Jahrhundert ein beliebtes Ausflugsziel für gut situierte Baslerinnen und Basel. Unter anderem wegen der badischen Weine und der ausgezeichneten Fische, die von Fischern im Dorf gefangen und in den Fischbeizen auf den Tisch gebracht wurden. Die «Krone» wurde 1945 abgerissen; die Platane und die später dazu gekommenen Rosskastanien überlebten bis heute.
Alter schwierig zu ermitteln
Die Angaben zum Alter ganz alter Bäume sind jedoch nicht unbedingt zum Nennwert zu nehmen. Denn nicht für jeden Baum gibt es eine «Geburtsurkunde». Um das genaue Alter zu ermitteln, müsste man den Baum fällen und die Jahrringe zählen. Das geht natürlich nicht. Es handelt sich also oft um eine informierte Schätzung aufgrund vieler Aspekte: Um was für einen Standort handelt es sich? Aus welcher Zeit stammt die benachbarte Liegenschaft? Was befindet sich in der Umgebung? Welchen Umfang hat der Baum?
Zunehmend schwierige Lebensumstände
Vor allem für Strassenbäume ist das Leben in der Stadt herausfordernder als für Bäume in der freien Landschaft oder in den Parkanlagen, schreiben Liebendörfer und Trueb. Einmal gepflanzt, können sie ihren Standort nicht ändern, auch wenn er ihnen nicht mehr passt. Der Platz wird zuweilen enger – Stichwort Verdichtung. Hochbauten verändern das Klima, Strassen- und Leitungsarbeiten beschädigen die Wurzeln. Hundeurin und Auftausalz belasten das Erdreich, Abgase und Staub die Luft. Susanne Winkler, Landschaftsarchitektin bei der Stadtgärtnerei, erwähnt als Beispiel kurze, heftige Stürme mit extremen Windgeschwindigkeiten in der Umgebung von Hochhäusern, wie sie in den vergangenen Jahren in Basel gebaut worden sind. Diese Stürme belasteten die Baumkronen viel stärker als frühere, „gewöhnliche“ Stürme.
Die Menschen können den Bäumen das Leben auch durch Gedankenlosigkeit unnötig schwer machen. Indem sie etwa vor dem aufkommenden Regen mit dem Grill unter einen Baum flüchten und die halbe Krone versengen. Oder das Auto unter einem Baum parkieren und dabei die Wurzeln beschädigen. Je älter die Bäume, desto schlechter die Heilung und desto schwerwiegender die Folgen von Verletzungen an den Wurzeln, am Stamm und an den Ästen.
Wie werden Bäume alt?
«Am besten, in dem man sie in Ruhe lässt», sagt Winkler. So einfach ist es dann doch nicht, hört man der Fachfrau zu. Wichtig sind gute Anfangsbedingungen, also ein geeigneter Standort und ein fachgerechter Erziehungsschnitt in den Jugendjahren. Später braucht es regelmässige Kontrollen, auch von oben, das Abschneiden von Totholz, einen Entlastungsschnitt, wenn die Krone für den Baum zu schwer wird. Gelegentlich werden die Kronen mit Bändern zusammengehalten, damit sie Böen besser standhalten können.
Weitere Informationen
Bäume in Basel – Website der Stadtgärtnerei