«Alles begann 1991 mit der QuK» – so titelte mozaik vor zehn Jahren und bat den „ersten Redaktions-Leiter“, Walter Schöpfer, um einen Rückblick und eine Würdigung des damaligen Geschehens. Hier sein immer noch eindrücklicher Bericht
Es war meine erste Stelle als Sozialarbeiter. Die Quartierkontaktstelle an der Müllheimerstrasse hatte Geld erhalten, um einen Teil der bisher ausschliesslich gratis geleisteten Arbeit zu professionalisieren. Erstmals konnte jemand seine ganze berufliche Aufmerksamkeit auf die Aktivitäten und Entwicklungen des Gebiets 4057 richten. Unterstützt durch die «Quartierkoordination», eines Zusammenschlusses vieler aktiver Vereine und Gruppierungen des Quartiers, war eine meiner Aufgaben, die Motivation weiterer Menschen zum Engagement für mehr Lebensqualität im Quartier. Diese Arbeit war nie ausgrenzend und diskriminierend. Sie war immer verbindend, integrierend und darauf ausgerichtet, gegenseitiges Verständnis, Zusammenhalt und Gemeinsamkeit zu schaffen. Dies im Spannungsfeld zwischen BürgerInnen und Behörden, Wirtschaft und Politik, einheimischen und ausländischen Menschen, links und rechts, Macht und Ohnmacht.
Es gab immer viele engagierte Menschen im Quartier. Aber der grösste Teil der Bevölkerung hatte wenig Zugang zu den Informationen über dieses Engagement. Was lag also näher, als die Schaffung der QuK? Unsere Ansprüche waren hoch. Eine Zeitung aus dem Quartier, für das Quartier, sollte entstehen. Möglichst viele Menschen sollten sie lesen und dadurch ebenfalls ermutigt werden, sich zu engagieren. Was nun folgte war eine hochspannende und lehrreiche Arbeit. Türkisch-, italienisch- und deutschsprachige Menschen wurden gesucht und in Maria, Esther, Christine, Steffi, Judith, Murat, Paul, Nazmi, Roland, Ruedi und sehr vielen weiteren gefunden.
Kulturelle und sprachliche Barrieren wurden überwunden. Ein Glücksfall war, dass wir Marga Haller für die typographische Arbeit gewinnen konnten. Sie gab der QuK ihr erstes gestalterisches Gesicht und brachte ihr grosses Fachwissen ein. Herr Dörr vom Bläsiring mit Erfahrung bei der Akquisition von Inseraten hat uns mit Einsatz, Tipps und Tricks, unterstützt, das notwendige Geld zu beschaffen. Auch für die Verteilung wurde eine eigene Organisation aufgebaut. So sind das Wissen und die Kraft vieler Menschen im Quartier zusammengeflossen. Wie bei einem Puzzle haben sich die Teile zusammengefügt und die, meines Wissens, erste dreisprachige Quartierzeitung der Schweiz war geboren.
Dass diese Zeitung unter dem Namen mozaik noch heute existiert, erfüllt mich mit Dankbarkeit und Hoffnung für ein weiterhin lebendiges, engagiertes, vielschichtiges und tolerantes unteres Kleinbasel. Walter Schöpfer