Drama im St. Christophorus

Pflegewohnheim St. Christophorus (Fotos Sebastian Oeri)

Das betreute Wohnen im Pflegewohnheim St. Christophorus stand vor einer ungewissen Zukunft. Mit dem Dorfverein wurde eine Lösung erarbeitet.

Im Pflegewohnheim St. Christophorus in Kleinhüningen sorgte eine unerwartete Ankündigung für Aufregung: «Alle Spitex- und Hausdienstleistungen im betreuten Wohnen werden per Ende März 2024 eingestellt». Diese Nachricht traf die Bewohner:innen in der Adventszeit 2023 wie ein Blitz aus heiterem Himmel und hinterliess sie geschockt und verunsichert.

Die Bewohner:innen des betreuten Wohnens fühlten sich buchstäblich im Stich gelassen, als sie von dieser überraschenden und drastischen Massnahme erfuhren. Das Schreiben, das die Einstellung der hausinternen Dienste wie Spitex und Housekeeping verkündete, liess viele Fragen offen. Die Bewohner:innen fühlten sich auch hier mit ihrer Unsicherheit und Fassungslosigkeit allein gelassen.

Ruth und Thomas Klieber-Röthlisberger wohnen im Christophorus. (Fotos Sebastian Oeri)

Thomas Klieber, ein Bewohner des betreuten Wohnens, schilderte die problematische Situation am Anlass des Adventsfenster 2023 des Dorfvereins Pro Kleinhüningen. Er sprach über diese Notlage mit Sebastian Oeri, Vorstandsmitglied des Dorfvereins, und fragte ihn um Unterstützung für eine rasche und nachhaltige Lösung.

Der Dorfverein Pro Kleinhüningen kümmerte sich umgehend darum. Am 13. Januar 2024 trafen Sebastian Oeri und Dunja Stäheli vom Dorfverein mit den Bewohner:innen zusammen, um ein besseres Verständnis der prekären Situation und der Lage des betreuten Wohnens zu erlangen. Darauf folgte eine Zusammenkunft der Bewohner:innen mit der Vereins- und Heimleitung. Das Treffen verdeutlichte mit seiner grossen Teilnehmerzahl die Dringlichkeit der Lage. Trotz des Engagements seitens des Vereins St. Christophorus fehlten die Mittel für eine adäquate Anschlusslösung. Thomasz Kurzawa, Leiter des betreuten Wohnens, gab sich grosse Mühe, eine Ersatzlösung zu finden. Doch mit seiner anspruchsvollen täglichen Arbeit fehlten ihm dazu die zeitlichen Ressourcen.

Stephan Voigt, Sohn einer Bewohnerin des betreuten Wohnens, trat nach dieser Sitzung an Sebastian Oeri und Dunja Stäheli heran und bot spontan seine Hilfe zur Erarbeitung und Umsetzung einer Anschlusslösung an. Mit seiner Erfahrung in der Projektleitung war er eine wertvolle Unterstützung. Dank der grosszügigen Unterstützung von Christa Vetter konnten mehrere Projektsitzungen im Kirchsaal der Kleinhüningeranlage stattfinden, um Lösungen mit professionellen Spitex- und Reinigungsanbietern innerhalb des Kantons Basel-Stadt zu erarbeiten. An dieser Stelle sei Christa Vetter und Stephan Voigt ein herzliches Dankeschön für ihre unkomplizierte und spontane Unterstützung ausgesprochen.

Verschiedene Anbieter wurden kontaktiert und auf Leistungsqualität geprüft, bevor ein Konzept mit der Heimleitung besprochen und dann gutgeheissen wurde. Danach fanden sich alle Beteiligten mitsamt Vertretern der Dienstleistungsanbieter am 18. März 2024 im Kirchsaal der Kleinhüningeranlage zusammen und entschieden sich einstimmig für die Umsetzung der Vorschläge.

Der Heimleitung des St. Christophorus, Katja Schupp, und dem Leiter des betreuten Wohnens, Thomasz Kurzawa, danken wir an dieser Stelle herzlich für ihre engagierte Unterstützung und wertvolle Zusammenarbeit.

Die bestehenden Mietverträge bleiben unverändert bestehen, jedoch wurde der Ergänzungsvertrag bezüglich der Nutzungspflicht der internen Spitex-Dienstleistungen des St. Christophorus angepasst. Die Bewohner:innen können die neu vereinbarten Dienstleistungen zu denselben Konditionen ohne zusätzliche Kosten verglichen zu vorher nutzen. Diese Änderungen wurden Ende Februar 2024 schriftlich bekannt gegeben.

Die neue Lösung wird nun seit dem 1. April 2024 umgesetzt. Die Bewohner:innen scheinen mit den Dienstleistungen im Grossen und Ganzen zufrieden zu sein. Der Dorfverein Pro Kleinhüningen wird sich demnächst mit den Bewohner:innen sowie der Heimleitung des St. Christophorus zusammensetzen, um in aller Ruhe die Anschlusslösung zu bewerten.

Sebastian Oeri und Dunja Stäheli, Vorstand Dorfverein Pro Kleinhüningen (Fotos Sebastian Oeri)

Diese Entwicklung verdeutlicht, dass es in schwierigen Situationen nicht zielführend ist, einfach stillzuhalten und zu schweigen. Die Initiative von Thomas Klieber, sich an den Dorfverein Pro Kleinhüningen zu wenden, hat den Weg geöffnet, den wir nun beschreiten. Als Bürger des Kantons Basel-Stadt und der Schweiz haben wir Möglichkeiten in unmittelbarer Reichweite, um unsere Stimme zu erheben und Dinge voranzutreiben. Ob durch individuelle Organisationen, Vereine oder den Kontakt zu neutralen Quartiervereinen – es ist unsere Zusammenarbeit und unser Zusammenhalt, die uns Gehör verschaffen und eine bessere Zukunft ermöglichen. Seien Sie, liebe Leser, mutig.

Text: Sebastian Oeri, Vorstandsmitglied des Dorfvereins Kleinhüningen

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