Faszinierendes aus Basels Untergrund

Aquamanile in Form eines Hundes oder Löwen aus dem Spätmittelalter.(Foto: Walter Derungs)
Ofenkacheln, ein Aquamanile und weitere Tongefässe, typisch für das 14. Jahrhundert. (Foto: ABBS, Philippe Saurbeck, 2023)
Fragmente eines Dromedarunterkiefers. Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt und Naturhistorisches Museum Basel. (Foto: ABBS, Philippe Saurbeck, 2018)

Bei den Fernheizungs-Grabungen in Basels Innenstadt sind archäologische Funde aus zwei Jahrtausenden geborgen worden – eine Zeitreise durch die Stadtgeschichte.

Was ans Licht kam beim Marktplatz und unter der Freien Strasse, zeigt das Museum Kleines Klingental in der spannenden Ausstellung «Geborgen aus dem Untergrund – Archäologische Funde aus dem Zentrum Basels». Viele Hörstationen bei den Objekten machen den Besuch besonders auch für Kinder unterhaltsam, so berichtet da sogar ein konserviertes Hundekaigeli aus seinem Leben … 

Museum Kleines Klingental 

www.mkk.ch

Unterer Rheinweg 26

Ausstellung bis 16. März 2025

Geöffnet Mi + Sa, 14.00–17.00

Ein Kalksteinsims aus Augusta Raurica und wertvolle Keramik 

Die Ausstellung beginnt mit der römischen Zeit – das Zentrum der römischen Siedlung befand sich auf dem heutigen Münsterhügel und dessen südöstlichem Vorfeld. Unter der Freien Strasse 13 fand man in vier Meter Tiefe eine römische Spolie – einen 380 kg schweren, verzierten Kalkstein, der einst zum Gesims eines Grossbaus in Augusta Raurica gehörte. Er war vermutlich in spätrömischer Zeit – transportiert auf dem Rhein – in der Umfassungsmauer auf dem Münsterhügel verbaut worden und hatte von dort den Weg in die Freie Strasse gefunden. 

Für das Frühmittelalter gibt es nur wenige Anhaltspunkte, aber zahlreiche, bereits dokumentierte, reich ausgestattete Gräber zeigen, dass hier weiterhin Menschen lebten.

Unter dem Marktplatz ist man 2022 auf die Spuren einer historischen Katastrophe gestossen. Ein Brand hatte im 14. Jahrhundert die Wohnhäuser völlig zerstört. Unter den Trümmern fanden sich viele Keramikstücke, die jetzt sorgfältig restauriert im Museum zu bewundern sind als Zeugen der damaligen Lebenswelt. Das Prunkstück unter den zahlreichen Tongefässen ist ein etwa 30 Zentimeter grosser Hund oder Löwe – ein Aquamanile. Durch eine Öffnung am Kopf befüllte man es mit Wasser, das durch den Ausguss am Maul über die Hände gegossen wurde.

Ein Dromedar aus dem nahen Osten 

1918 hat man Teile eines Dromedarunterkiefers gefunden, die zu einem Unterkieferteil passen, das bereits 1937 beim Bau des Spiegelhofs entdeckt worden ist. Sie zeigen auf, dass es hier bereits in römischer Zeit weitreichende Handelskontakte zu fernen Ländern gab.

Den Abschluss der Ausstellung bilden die grossen baulichen Umgestaltungen des 19. Jahrhunderts in der Innenstadt; gegen hundert Altstadthäuser wurden damals dem Erdboden gleichgemacht. Diese radikalen Platz- und Quartierentwicklungen kann man auf interessanten Fotografien nachverfolgen.

Edith Schweizer-Völker

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