Hundert Jahre und mehr

Mit diesem Artikel stelle ich zwei Kleinbasler Geschäfte vor, die es geschafft haben, über 100 Jahre in Familienbesitz zu sein.

Der älteste Confiserie-Familienbetrieb heisst Bubeck und ist an der Clarastrasse domiziliert. Diesen Betrieb gibt es sage und schreibe schon seit 164 Jahren!

Der Geschäftsgründer hiess Rudolf Schärer-Bubeck; er eröffnete 1861 eine Bäckerei an der Clarastrasse. Sein Neffe Heinrich Bubeck-Schaupp übernahm das Geschäft 1893. In dritter Generation wandelte Rudolf Bubeck-Schädler die Bäckerei zum Zuggerbegg Bubeck um. Bis heute hat sich seine Lieblingsfarbe violett im Interieur des Geschäftes erhalten. Ich erinnere mich an die Frau Bubeck. Sie hatte eine tolle hochtoupierte blonde Frisur und bediente stets mit einem violetten Pullover und einer weissen Schürze im Geschäft hinter der Theke.

Die heutigen Besitzer sind Iréne Hostettler und Hansruedi Bubeck. Sie führen das Geschäft in der fünften Generation (seit 1986). In einem kurzen Ladengespräch erfahre ich von Iréne Hostettler-Bubeck, dass auch ihr Sohn Bäcker-Konditor gelernt hat. Ob er das traditionsreiche Geschäft einmal weiterführen wird, konnte mir die Mutter nicht sagen.

Die Schreinerei Lachenmeier an der Maulbeerstrasse. (Foto: Susanne Zeugin)

1884: Schreinerei Lachenmeier

Die Schreinerei Lachenmeier gibt es seit 141 Jahren.

Gegründet wurde sie 1884. Ab 1896 ist ihr Domizil, zuerst als kleine Hinterhofschreinerei, an der Maulbeestrasse 24 im Rosentalquartier. 1971 wurde die Einzelfirma Gebrüder Lachenmeier in die Lachenmeier AG Schreinerei umgewandelt. Die Schreinerei ist gewachsen, hat Hunderte von Lehrlingen ausgebildet und stellt heute auf hohem Niveau massgefertigte Schreinereileistungen her. Bis vor wenigen Jahren auch in halb Europa und dem Mittleren Osten. Nun konzentrieren sie sich auf die Region.

Das Ladenlokal der Confiserie Bubeck an der Clarastrasse. (Foto: Susanne Zeugin)

Seit 100 Jahren: «Sunnereedli»

Nun wieder zurück zu einer Bäckerei und deren Produkte. Die Basler Sunnereedli (eine kleine Ausgabe der Fastenwähe mit Kümmel) wurde vor 100 Jahren vom Bäckermeister Emil M. Schneider-Gengenbacher (damals schon 53 Jahre alt) an der Bäckerei- und Konditorei- Fachausstellung im Rahmen der Schweizer Mustermesse Basel erstmals präsentiert. Seither wurden sie weitum über Basel hinaus bekannt und über vier Generationen hinweg mit viel Herzblut ebenfalls an der Clarastrasse hergestellt. Der Laden ist seit einiger Zeit zwar geschlossen und wartet auf eine Wiederbelebung. Doch das Originalrezept der Schneiderschen Sunnereedli wird nun von der Confiserie Beschle weitergeführt und in einem neuen Auftritt zum Verkauf in drei Filialen angeboten.

Von meinem Grossvater habe ich diesen Spruch in Erinnerung:

«Dr Vater erschafft’s,

dr Sohn erhaltet’s,

und dr Änkel loost’s duure.»

Diese Redewendung trifft für die drei oben beschriebenen Familiengeschäfte glücklicherweise nicht zu!

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