Lebensqualität für alle – wie geht das?

Im Klyck wird angeregt über die Verbesserung der Lebensqualität im Quartier diskutiert. (Foto: Fritz Rösli)

An einem Diskussionsabend zum Thema Lebensqualität im Quartier zeigt sich deutlich: Die gegenseitige Solidarität ist eine wichtige Zutat für eine Verbesserung unserer Lebensqualität.

Die Quartiere Klybeck und Kleinhüningen sind belastete Quartiere – Chemiemüll, wenig Grünflächen, viel Verkehr oder eine grosse Hitzeentwicklung im Sommer. Rund 40 Personen diskutieren an einem Abend im Frühling im grossen Saal des Quartiertreffpunkts KLŸCK darüber, was und wie sich diese Bedingungen verbessern liessen.

Das Thema ist kontrovers, da eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität im Quartier zur Verdrängung der Bewohner:innen führen kann. Und dennoch wäre es eine zynische Strategie, sich nicht um mehr Begegnungszonen, Grünräume, sichere Spazierwege oder Sauberkeit zu kümmern.

Was tun gegen Verdrängung?

So präsentiert der Grossrat Ivo Balmer die Antwort des Regierungsrates auf die Frage, ob und wie der Kanton Basel-Stadt aktiv gegen die drohende Verdrängung vorgeht. Denn diese Dynamik ist im Quartier bereits jetzt sichtbar und wird durch die Transformation der Industrieareale noch verstärkt.

Der Regierungsrat nennt als Massnahmen das neue Wohnschutz-Gesetz, die Mietzinsbeiträge des Kantons, die neue Anlaufstelle für Soziales Wohnen und die Förderung von gemeinnützigem Wohnungsbau (siehe Kasten). Ob das reicht, um spekulative Immobilienfirmen vor überteuerten Sanierungen oder Umwandlungen in Stockwerkeigentum auszubremsen, wird sich in naher Zukunft zeigen. Und welche Rolle spielt die Immobilien-Basel Stadt (IBS) dabei? Einige Anwesende sind unzufrieden mit der IBS und beklagen sich über unsoziale Entscheide und überrissene Mietzinserhöhungen. Ausgerechnet die städtische Immobilienverwaltung müsse doch vorbildlich agieren und sich vehement für preisgünstigen Wohnraum einsetzen.

Gute Versorgung – kurze Wege 

Eine weitere Schwierigkeit zeigt sich nach dem Input von Roger Portmann über die Stadt der kurzen Wege und der Frage, was wir im Quartier brauchen für eine gute Versorgung in Gehdistanz. Dass eine Poststelle im Quartier wichtig ist, darüber sind sich alle Anwesenden einig, bei einem Bioladen gehen die Meinungen auseinander. Zuallererst müssten nämlich die finanziellen Verhältnisse gesichert sein, monieren einige der Gäste. Denn ohne Geld in der Tasche nützen teure Bioprodukte nichts. 

Als Quartiergemeinschaft müssen wir uns also fragen: Wie schaffen wir es, damit wir uns ALLE von guten Lebensmitteln ernähren, frische Luft atmen oder tolle Freizeitangebote nutzen können? Genau dafür müssten wir uns einsetzen und zu träumen wagen, sagt Grossrätin und Quartierbewohnerin Heidi Mück.

Mehr Begegnungszonen

Eine Quartiergruppe stellt anschliessend vor, wie und wo im Quartier Begegnungszonen eingerichtet werden könnten. Bis anhin gibt es nämlich nur gerade zwei solche Zonen im Quartier. Die Vorteile seien gross, sagt die Gruppe: Mehr Verkehrssicherheit, mehr Platz für Begrünung und Bewegung, und sogar der Erhalt derselben Anzahl Parkplätze sei gesichert. Und das Beste: die Möglichkeit für soziale Treffpunkte auf der Strasse. Und dies sei sehr wichtig, denn eine gute Vernetzung schütze auch vor Verdrängung, betonen die Initiant:innen.

Abschliessend wird klar: Für mehr Lebensqualität dürfen wir unsere Interessen nicht gegeneinander ausspielen. Wir müssen zuhören, einander ernst nehmen und füreinander einstehen. Denn nur vereint haben wir eine starke Stimme gegen Verdrängungen, gegen strukturelle Gründe von Armut oder einem Abbau des Service public und für eine Sorgfalt gegenüber unserer Umwelt.

Und wie geht es nun weiter? Vielleicht mit einer «Usestuehlete», meint eine Bewohnerin. Etwas, was die Menschen draussen zusammenbringt, etwas Geselliges, etwas für uns.

Fritz Rösli, Quartierarbeit KLŸCK

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