Neue Töne in der Metallwerkstatt

Zacarias Maia im Gespräch mit der Cellistin Katarina Leskovar (Foto: Yuri Tavares)

In einer ehemaligen Metallwerkstatt an der Oetlingerstrasse wird musikalisch experimentiert. Wer steht hinter dem Klanglab? mozaik traf Zacaria Maia, einen der Gründer. 

Wie kam es zu diesem eher «spröden» Namen «KlangLab»?

Zacarias Maia KlangLab bezieht sich natürlich auf ein «Klanglabor» und greift unsere Arbeitsweise auf, bei der ein langer gemeinsamer Prozess zwischen den Musiker:innen und den eingeladenen Komponist:innen stattfindet, um ein neues Musikstück zu entwickeln.

Gegründet wurde das Ensemble von dir und Bertrand?

Ja. Die Initiative zur Gründung des Ensembles kam von mir und Bertrand Gourdy während unseres Studiums an der Musikhochschule Basel.

Wie kam es zum gemeinsamen Konzept?

Wir wollten eine Umgebung schaffen, die wir im Berufsleben nicht gefunden haben. Das ist im Grunde dieser lange gemeinschaftliche Prozess mit den Komponist:innen, die langen Probenphasen, die den Uraufführungen vorausgehen.

Die Idee, ein Stück pro Konzert zu präsentieren, ohne Zwischenapplaus, war für mich eigentlich immer klar, dass das etwas war, was wir machen sollten.

Ein klassisches Ensemble war nie in eurem Sinne? 

Wir glauben nicht, dass es wirklich nötig ist, mehr vom Gleichen zu machen.

Wie entsteht der Kontakt zu den Komponist:innen?

Die Vorschläge für Komponist:innen kommen von mir und den anderen Musiker:innen des Ensembles, und wir kontaktieren sie einfach. Es passiert aber auch, dass die Komponist:innen uns nach einer möglichen Zusammenarbeit fragen.

Ist eine internationale Ausstrahlung erwünscht?

Ja, klar, aber unsere Basis ist Basel. 

Die meisten Konzerte von KlangLab haben einen performativen Aspekt. Besteht nicht die Gefahr, dass die Performance wichtiger wird als die Musik.

Nein, alle Aktionen, die wir durchführen, sind für die Bedürfnisse der Musik. Die Musik steht für uns immer an erster Stelle.

Du bist in Brasilia, der Hauptstadt Brasiliens geboren. Was hat dich zur klassischen Musik, im Speziellen zum Schlagzeug gebracht?

Mein Bruder hat vor mir mit der Musik angefangen, er spielte Geige, und da war es dann nicht mehr weit, dass ich auch mit der Musik anfangen würde. Ausserdem hat mein Grossvater Geige und Klarinette gespielt.

Ich habe mit Klavier angefangen und dann Blockflöte gespielt, aber eigentlich wollte ich Schlagzeug spielen. Da in der Schlagzeugklasse kein Platz mehr frei war, habe ich mit klassischem Schlagzeug angefangen. Am Ende hat es mir gefallen und ich bin dabeigeblieben.

Wie bist du nach Basel gekommen?

Es war mein Wunsch, bei Christian Dierstein, dem Professor für Schlagzeug an der Musikhochschule, zu studieren.

Du sprichst hervorragend deutsch. Weshalb hast du die Sprache gelernt?

Ohne Kenntnis der Sprache von dem Ort, an dem man lebt, ist man nie integriert. 

Wäre für dich auch die brasilianische Musik wie Bossa Nova, Samba etc. möglich gewesen?

Ich liebe brasilianische Musik und habe sie immer gerne gehört. Leider habe ich sie nie wirklich gespielt.

Hast du immer noch Beziehungen nach Brasilien?

Ich bin an der Planung eines Festivals, das Klang und die Architektur von Oscar Niemeyer verbindet. 

Wie sieht die Zukunft für dich und für KlangLab aus?

Grundsätzlich geht es darum, unsere Arbeit so weiterzuentwickeln, wie wir glauben, dass sie künstlerisch und gesellschaftlich sinnvoll ist.

Routine langweilt dich. Du möchtest immer wieder Grenzen überschreiten.

Ja, wenn immer möglich!

Interview: Johannes Helbling

Zacarias Maia im Gespräch mit der Cellistin Katarina Leskovar (Foto: Yuri Tavares)

Schwieriger Start

Auf der Website des Ensembles erfährt man Näheres zur Arbeitsweise des Ensembles: «KlangLab arbeitet im Bereich neuer und experimenteller Musik in engem Austausch mit wechselnden Komponist:innen an der Entwicklung von Stücken, die teils installative Momente initiieren oder ortsspezifisch ansetzen. (…) Das musikalische Material, das der:die Komponist:in mitbringt, wird von den Musiker:innen während der gemeinsamen Arbeitsphase erprobt und modifiziert, bis eine gemeinsame Idee zwischen den Ensemblemitgliedern und der Komponist:in entsteht.» 

Am Konzertort des Ensembles, im Metallbau (Oetlingerstrasse 54) im unteren Kleinbasel, werden pro Saison jeweils vier neue Werke uraufgeführt. Mit einer Bar im Eingangsbereich des Metallbaus lädt KlangLab zum Austausch von Hörerfahrungen und einem moderierten  Nachgespräch ein.

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