Ein Dorf macht sich Sorgen über die Entwicklung. Interview mit Dunja Stäheli, Vorstand Dorfverein Kleinhüningen.
Zürich hat ein Dorf. Das «Niederdorf». Basel hat drei Dörfer. Bettingen, Riehen, Kleinhüningen. Riehen und Kleinhüningen haben einen gemeinsamen Grenzverlauf. Sonst eher wenig Gemeinsamkeiten. Aber: Das Dorf Kleinhüningen hat einen Dorfverein. Seit mehr als vierzig Jahren ist der Verein bestrebt, die Lebensqualität zu erhalten und zu steigern. Dieses Bestreben wird mit einer Realität konfrontiert, die an der letzten GV des Vereins zur Sprache kam. Vorstandsmitglied Dunja Stäheli wies in ihrer Präsentation auf Ereignisse hin, über die sich die Einwohnerschaft Gedanken und Sorgen macht.
Wir haben sie befragt:
Dunja, was ist dein Ressort im Verein und wie kannst Du Deine Vorhaben umsetzen?
Mein Ressort im Dorfverein Pro Kleinhüningen umfasst Schule und Soziales. Wir als Dorfverein Pro Kleinhüningen stehen im engen Kontakt mit den ansässigen Schulen, dem Departement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt, dem SEM Staatssekretariat für Migration in Bern und der Kantonspolizei Basel-Stadt. Wir sind sehr gut vernetzt.
Wie sind dir die Probleme bekannt geworden?
Ich lebe seit über 35 Jahren in Kleinhüningen und habe dadurch einen sehr engen Bezug zur Bevölkerung. Die Dorfbewohner haben sich mit diversen Anliegen und Zwischenfällen an mich gewandt. Sie fühlen sich zunehmend unsicher im Quartier. Diebstähle, Drogenhandel, Pöbeleien und Müll im öffentlichen Raum haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. In Zusammenhang mit den beiden Bundesasylzentren sind weitere Unsicherheiten dazu gekommen. Es gibt verschiedene Klagen aus der Nachbarschaft, dass Frauen von Bewohnern der Anlagen verbal belästigt worden seien und die Nachtruhe erheblich gestört und im öffentlichen Raum uriniert werde.
Was hast du in die Wege leiten können?
Vor wenigen Wochen bin ich mit Wachtmeister mbA Sacha Lüthi vom Community Policing die «Hotspots» in Kleinhüningen abgelaufen. Währenddessen konnte ich ihm die Unsicherheiten und Klagen der Bevölkerung übermitteln. Wir werden für die Bewohner im September eine Frage- und Antwortrunde mit Wachtmeister mbA Sacha Lüthi durchführen. Er wird ausserdem wertvolle Verhaltensweisen und Tipps an uns weitergeben. Wir als Dorfverein Pro Kleinhüningen sind sehr dankbar für die Unterstützung der Kantonspolizei Basel-Stadt. Ein weiterer runder Tisch mit Vertretern des SEM und der Kantonalen Koordination Asylwesen ist im Herbst geplant.
Ist Kleinhüningen im Rathaus vertreten?
Bis zur Eingemeindung im Jahr 1908 hatte Kleinhüningen zwei Sitze im grossen Rat. Leider wurden uns diese weggenommen. Im Vergleich dazu hat Riehen elf Sitze und Bettingen einen Sitz. Wir wünschen uns, dass wir politisch besser im Rathaus vertreten werden.
Welche politische Instanz kannst du für dein Vorhaben gewinnen?
Der Dorfverein Pro Kleinhüningen baut sein Netzwerk auf politischer Ebene stetig aus. Wir laden regelmässig Regierungsräte und Vertreter des Grossen Rats zu uns nach Kleinhüningen ein. Wir vom Dorfverein Pro Kleinhüningen mögen Menschen, die sagen, was sie denken. Aber noch mehr gefallen uns die Menschen, die auch tun, was sie sagen.
Was ist der Wunsch des Vereins und dein Wunsch bezüglich der sich abzeichnenden Entwicklung?
Wir wünschen uns ein Quartier, welches wieder mehr Lebensqualität besitzt. Und dass der Kanton Basel Stadt die Anliegen und Wünsche der Bevölkerung ernst nimmt und mit einbezieht.
Wir wollen Brücken schlagen und unserem Dorf wieder mehr Glanz verleihen. Wer Interesse hat, unseren Dorfverein Pro Kleinhüningen zu unterstützen und/oder ihm beizutreten, ist herzlich eingeladen. Besuchen Sie unsere Homepage www.dorfverein-kleinhueningen.ch
Zum Schluss noch eine Geschichte vom Hochbergerplatz: (Schilda lässt grüssen?)
Während Monaten war der Hochbergerplatz Schauplatz ungewohnter Aktivitäten. Schaufelbagger, Pressluftbohrer, Rammgeräte und andere schwere Baumaschinen prägten und plagten die Umgebung. Ein Ladegerät für E-Busse war geplant, und da ging es erst mal in die Tiefe, bevor dann der elegante Bogen des Ladegerätes seinen Platz neben Beton-Kuben rechts und links bekam. Das Aufladen der E-Busse ist für die Chauffeure sicher eine Erleichterung. Was aber, wenn sie sich «erleichtern» wollen? Wurde «vergessen», in den millionenschweren Bau eine Toilette einzubauen? Buschauffeure müssen in ihrer kurzen Pause über die Brücke, wo die «Trämmler» der Kante A, B und C ihre Toilette haben. Auch wenn der Spurt gelingt, ist nicht immer damit zu rechnen, dass der Hebel der Türe auf «frei» steht.
Hans Stelzer