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(Deutsche Übersetzung des Artikels „Del otro lado“ von María Sol Vázquez im mozaik 01/2024)

In Basel leben nach Angaben des Basler Migrationsamtes rund 55’000 ausländische Einwohnerinnen und Einwohner. Das entspricht einem Anteil von rund 30 Prozent der Bevölkerung. 

Seit mehr als 60’000 Jahren migrieren Menschen. Wer selbst nie in ein anderes Land ausgewandert ist, hat höchstwahrscheinlich Eltern, Grosseltern oder Urgrosseltern, die einst ihr Heimatland verlassen haben. Viele Menschen entschieden sich für Basel als ihre Wahlheimat. So auch Alan und Paula, die aus unterschiedlichen Gründen beschlossen, ihre Koffer zu packen und ein neues Leben in dieser Stadt zu beginnen.

Paula Fernandez (Foto: María Sol Vázquez)

Paula Fernández ist in Barcelona, Spanien geboren. Sie ist 27 Jahre alt und im Mai 2022 in die Schweiz gezogen. Die Jugend nutzen, wie sie betont, und um mehr von der Welt kennenzulernen, nahm sie am Au-pair-Programm teil. Dies ist ein kulturelles Austauschprogramm mit dem Ziel, junge Menschen im Alter zwischen 18 und 26 Jahren und Gastfamilien zu vereinen. Im Tausch gegen Hausarbeiten und Kinderbetreuung erhalten die Teilnehmenden eine kleine Vergütung, Unterkunft und Verpflegung. 

Am Ende ihres Vertrags beschloss sie, ihren Aufenthalt zu verlängern. Sie möchte gerne weiter die deutsche Sprache erlernen und anschliessend ein Pädagogikstudium beginnen. «Der Gedanke auszuwandern, kam einige Monate vor der tatsächlichen Entscheidung. Ich wollte in ein Land, das sowohl politisch als auch wirtschaftlich stabiler ist als meines. Zu Beginn war es schwierig für mich, Anschluss zu finden, da ich den Grossteil des Tages bei der Gastfamilie lebte. Nach dem Ende des Programms lernte ich leichter Leute kennen und integrierte mich besser in die Basler Gesellschaft. Heute kann ich viele Schweizer als Freunde bezeichnen und habe gelernt, die Ordnung und Bildung in diesem Land zu schätzen – zwei meiner Meinung nach sehr charakteristische Faktoren dieser Kultur.»

«Mein Lieblingsort in Kleinbasel ist auf jeden Fall das Flussufer auf Höhe der Florastrasse. Besonders im Sommer, weil dort alle zusammenkommen. Wir teilen, hören Musik und sind alle gleich, unabhängig von Alter, Herkunft oder der Sprache, die wir sprechen.»
Paula Fernandez

Aber warum wandern Menschen aus? Laut der Abteilung «Internationale Migration» der Vereinten Nationen beschliesst eine Person aus unterschiedlichen Gründen, in ein anderes Land zu ziehen, beispielsweise aufgrund des Wunsches nach besseren Möglichkeiten im Allgemeinen, Arbeit, Familienzusammenführung, Sprachinteressen oder vielen weiteren. Doch auch um Konflikten, Verfolgung oder negativen Umwelteinflüssen zu entkommen, verlassen Menschen ihre Heimat.

Ein weiterer Grund, der Menschen dazu motiviert, in ein anderes Land zu ziehen, ist die Liebe. So auch Alan Duca, ein 39-jähriger Unternehmer, der in Buenos Aires, Argentinien, geboren und in Puerto Madryn, einer Küstenstadt im nördlichen Teil Patagoniens, aufgewachsen ist. «Ich habe meine heutige Frau getroffen, während ich als Barmanager in Puerto Madryn arbeitete. Später zogen wir zusammen nach Buenos Aires und lebten dort gemeinsam zweieinhalb Jahre. 2010 beschlossen wir, unsere Koffer zu packen und leben seither glücklich in Basel.»

«Einer meiner Lieblingsorte in Kleinbasel ist der Hafen. Durch die bunten Strassen während warmer Spätsommernächte zu spazieren, kann ich allen empfehlen.»
Alan Duca
Alan Duca (Foto: María Sol Vázquez)

Alan gründete vor nicht allzu langer Zeit das argentinische Kulturzentrums und Restaurant «¡Che, que lomo!». Er wurde von der argentinischen Botschaft für seine harte Arbeit, die argentinische Kultur in der Schweiz zu fördern, ausgezeichnet. «Es macht mir wirklich Spass, ein Teil dieser Gesellschaft zu sein. Sobald man integriert ist, kann man auf die Loyalität und das Vertrauen der Menschen zählen.»

Basel heisst jährlich neue Baslerinnen und Basler willkommen. Was auch immer der Grund dafür gewesen sein mag, Basel als neues Zuhause zu wählen: Wir vom mozaik hoffen, dass Sie sich willkommen gefühlt haben und dass dieses «neue Ufer» sich vertraut und einladend angefühlt hat.

María Sol Vázquez

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