Stellt Euch vor: ein Sommertag 2025

Spielplätze, Bäume und Bänke statt Parkplätze in den Quartierstrassen: Werden im St. Johann autofreie «Superblocks» bald Realität? 

Wir treten morgens aus unserer Wohnung hinaus in unser St. Johann Quartier. Wo gegenwärtig noch Parkplätze sind, verläuft ein breiter Grünstreifen, auf dem die Stadt mit den Bürgern vor ein paar Jahren Büsche und kleinwüchsige Bäume gepflanzt hat. Diese spenden angenehme frische und kühle Luft in diesem sehr heissen Sommer. Dazwischen wachsen Blumen, die wunderbar duften. Schmetterlinge und Bienen fliegen durch die Luft und verschiedenste Vögel zwitschern. Kinder und Erwachsene bewegen sich unbeschwert auf den Quartier-Wegen. Kaum zu glauben, dass sich vor Jahren hier noch lückenlos parkende Autos aneinander reihten. 

Dass eine solche Vision Realität werden kann, ist das Ziel der Petition «Basel St. Johann: klimafreundlich, lebenswert, attraktiv». Diesen März von Quartierbewohner:innen gestartet, haben bis Ende September über 1300 Basler:innen die Petition unterstützt. Ursprung war der Erfolg der IG Fatiostrasse, die über drei Jahre dafür gekämpft hat, sechs Parkplätze in der Fatiostrasse aufzuheben, die Wohnstrasse zu beruhigen und etwas zu begrünen. Mit Erfolg, der den AnwohnerInnen in kurzer Zeit ein Plus an Lebensqualität gebracht hat. 

Kein Wunder, bieten doch vor dem Hintergrund der Bevölkerungsdichte und der hohen Verkehrsdichte insbesondere die Quartier-Verkehrsflächen in Basel Raum für Begrünung, ein besseres Stadtklima sowie die Reduktion der CO2-Emissionen. Genau das ist das Ziel des Superblock-Konzeptes, bei dem das Innere der Wohnblocks den Menschen weitgehend zurückgegeben wird. Seit Jahren wird es erfolgreich in Barcelona und weiteren Städten umgesetzt. Dort, wo früher Autos parkiert waren, sind Spielräume, Bäume und Bänke entstanden. Die Entschleunigung im Quartier hat sich in Barcelona auch wirtschaftlich positiv ausgewirkt. Die Anzahl der kleinen Läden und Geschäfte in den Begegnungsbereichen stieg um 30 Prozent.

Weniger Autos für mehr Lebensqualität

Dass weniger Autos die Voraussetzung für mehr Lebensqualität in Basels Quartieren ist, belegt die Flächenstatistik. Denn der Grossteil der Asphaltflächen, die sich im Sommer aufheizen, wird aktuell von Autos genutzt. Mehr Lebensqualität durch Begrünung setzt weniger Autos voraus. Eigentlich kein Problem, denn in Basel besitzen rund zwei Drittel der Einwohner:innen heute gar kein Auto mehr. Zudem sind viele der Fahrzeuge in den blauen Zonen eigentlich Stehzeuge. Sie stehen den Grossteil ihrer Lebensdauer ungenutzt im Stadtraum herum. Eine absurde Situation, weiss man doch inzwischen, dass rund zehn Autos durch ein Car-Sharing-Fahrzeug ersetzt werden können. Für das St. Johann müsste eine Massnahme sein, z. B. die rund 2000 Fahrzeuge in den blauen Zonen teilweise durch rund 200 Car-Sharing-Fahrzeugen zu ersetzen. Weniger Autos könnten also ein ähnliches Mobilitätsbedürfnis befriedigen und Platz schaffen für Menschen und die Stadtnatur. 

Eine kürzlich erschiene Studie der EMPA zum Superblock-Potenzial in Schweizer Städten zeigt, dass auch in Basel Superblocks einfach umsetzbar sind. Nicht zuletzt hat Esther Keller, die Vorsteherin des Bau- und Verkehrsdepartements, versprochen, dass im St. Johann ein Superblock-Pilotprojekt entstehen wird. Jetzt sind wir gespannt, ab wann mit weniger Autos mehr Lebensqualität für uns Realität wird. 

Beim Quartier-Flohmi im August konnte man auch in der Fatiostrasse ein Gespür für ein Superblock bekommen.

Nähere Informationen finden sich hier: 

https://www.openpetition.eu/ch/petition/online/basel-st-johann-begruent-klimafreundlich-lebenswert

Unterstützer:innen können sich gerne melden bei:

https://de-de.facebook.com/FatiostrasseBasel/

Basel 2030 Lokalgruppe St. Johann

Mailadresse: 4056@basel2030.ch
Telegramgruppe: https://t.me/+x7nKzY2TI8swZWE0

Text: Björn Slawik