Hannes Baumgartner, Präsident der Stiftung Quartierzentrum Brückenkopf, erzählt im Interview über dampfende Kamine und viele Arbeitsplätze in Kleinhüningen.
Hannes Baumgartner lebt seit 1967 in Kleinhüningen. Aufgewachsen ist er in Neuhausen am Rheinfall. Den Weg ins Quartier fand er durch seine Ausbildung an der schweizerischen Schifffahrtsschule zum Schiffsführer. In seiner schifffahrtsfreien Zeit lebte er in einer Wohnung im Quartier. Kleinhüningen ist er bis heute treu geblieben.
Hannes Baumgartner ist Stiftungspräsident der Stiftung Quartierzentrum Brückenkopf, die 1986 gegründet wurde und das Quartierzentrum KLŸCK (Vormals Quartierzentrum Brückenkopf) an der Kleinhüningerstrasse 205 betreibt.
Ein Quartieroriginal
Das Haus ist ein Zeugnis der Industrialisierung und ging in den 1980-er Jahren in den Besitz der Pensionskasse des Basler Staatspersonals über. Zuvor war auf dem Areal die Seifenfabrik GIFA ansässig, die abgerissen wurde und im Jahre 1983 mit der Einweihung der Überbauung am Wiesendamm seine heutige Form fand. Im Quartierzentrum KLŸCK, ehemals Verwaltungs- und Laborgebäude der GIFA, sind neben verschiedenen Ateliers, einer Musikschule, Freizeit- und Sportangeboten für die Quartierbewohnerinnen und -bewohner und Vereinslokalen die Quartierarbeit KLŸCK eingemietet.
Hannes Baumgartner erzählt uns über die Geschichte und Gegenwart dieses Quartieroriginals aus seiner Sicht.
Hannes, welche Erinnerungen hast du an die Seifenfabrik, als sie noch aktiv im Quartier produzierte?
Hannes Baumgartner: Das damalige Industrieareal hatte dampfende Kamine und viele Arbeitsplätze. Produziert wurden unter anderem Waschmittel, Seifen und Margarine für die Migros. Die GIFA wurde nach der Aufgabe der Produktion im Klybeck zur MIFA und hat ihren Sitz heute in Frenkendorf. Ich erinnere mich, dass auf dem Areal sehr viele Menschen gearbeitet haben. Da ich aber meistens mit dem Schiff unterwegs war, habe ich dort niemanden persönlich gekannt.
Nach der GIFA-Ära konnte die Stiftung Brückenkopf das Haus erwerben und es wurde nicht wie der Rest des Areals abgerissen. Wie kam es dazu?
Das Haus wurde wohl nicht abgerissen, weil ein Rückbau zu kostenintensiv gewesen wäre. Speziell ist, dass die Vorder- und Rückfassade des Hauses an einer Säule im Innern des Gebäudes aufgehängt sind. Der Bau ist für mich eine Meisterleistung. Nachdem die GIFA nach Frenkendorf ging, kaufte die Pensionskasse des Basler Staatspersonals das Gebäude. Diese wiederum verkaufte es der Bürgergemeinde Basel, die ihrerseits der Trägerstiftung Brückenkopf das Gebäude als Quartierzentrum in einem Gebrauchsleihvertrag zur Verfügung stellte.
Von der Seifenfabrik zum gemeinnützigen Kulturzentrum. Was zeichnet das Quartierzentrum KLŸCK aus?
Das Quartierzentrum ist für mich ein wertvoller Begegnungsort. Die Menschen aus dem Quartier haben
hier die Möglichkeit, ihre Ideen einzubringen und anderen zu begegnen. Der öffentliche Teil des Quartierzentrums war schon zu Beginn ein Begegnungsort. Die GGG Stadtbibliothek und die Ludothek waren die ersten Mieter des öffentlich zugänglichen Bereichs. Nach dem Auszug der GGG Stadtbibliothek wurden die Räumlichkeiten zu einem öffentlich zugänglichen Treffpunkt umgebaut. Der Saal wurde renoviert und eine Gastroküche wurde installiert. Im Jahr 2006 zog dann der Quartiertreffpunkt in seiner heutigen Form ein.
Das Interview wurde von der Quartierarbeit KLŸCK geführt.