Wie fühlt es sich an, nicht Teil des Systems zu sein?

Sans-Papiers se manifiestan en Basilea por su regularización. – Sans-Papiers demonstrieren in Basel für ihre Regularisierung. (Foto: Centro de Contacto de Basilea Sans-Papiers)

Deutschsprachige Version des Artikels ¿Cómo es vivir fuera del sistema?

In Basel gibt es viele Menschen in einer schwierigen Situation, weil sie ohne Aufenthaltsgenehmigungen leben. Tag für Tag müssen sie sich mehreren Herausforderungen stellen, sich vollständig in das soziale, politische und wirtschaftliche System integrieren in Basel.

Die «Anlaufstelle für Sans-Papiers» ist eine Organisation, die für die Wahrung der Rechte sogenannter Personen «ohne Papiere» eintritt. Das heisst, für diejenigen Leute, die nicht die entsprechenden Unterlagen haben, um in der Schweiz leben und arbeiten zu dürfen.

Roberto López ist Co-Leiter der Anlaufstelle für Sans-Papiers. Er äusserte sich in einem Interview mit mozaik. Die Aufgabe sei die Betreuung von Ausländern, die sich hier unbefugt aufhielten. Die Anlaufstelle sei eine unabhängige Organisation, die ein breites Spektrum abdeckt, von Dienstleistungen, Zugang zum Gesundheitssystem, Rechtsberatung bis hin zur rechtlichen Vertretung.

Eines ihrer Ziele bestehe darin, Lebensbedingungen zu verbessern und soziale und politische Eingliederung zu fördern. Die meisten dieser Leute haben beschlossen, in die Schweiz zu kommen, um den Situationen der Gewalt und Verletzlichkeit in ihren Ländern zu entfliehen sowie bessere Chancen für sich und ihre Kinder zu ermöglichen.

Prozesse, so vermeintlich einfach wie die Einschulung der Kinder, Einschreibung in der Schule Zivilstandsamt, Arztbesuche, eine routinemässige Polizei- oder eine Fahrkartenkontrolle im öffentliche Nahverkehr kann für einen «Sans-Papier» eine grosse Herausforderung darstellen. Es besteht die Möglichkeit, dass es ihn jahrelange Opfer kosten wird.

Man stelle sich vor, man müsse wegen einer Kontrolle im Zug das Land verlassen. All das, wofür so viele Jahre gekämpft wurde, zerfällt innerhalb weniger Minuten vor deinen Augen. Man stelle sich vor, irgendwo hingehen zu müssen, denn eine Rückkehr in das Herkunftsland ist aus gutem Grund keine Option. Auch wenn man seine Familie oder Freunde, Essen oder Kultur vermisst, versuchen sie hier ein Leben aufzubauen. In der Schweiz leben sie im Schatten unter ständiger Angst und warten darauf, endlich ein Teil der Gesellschaft zu sein und ein «Stück Papier» zu haben. Wie ein normaler Bürger zu leben und zu arbeiten. sei das Ziel aller, die ohne Papiere hierherkommen, so Lidia, die vor sieben Jahren nach Basel gekommen ist.

Aktivismus, Zugehörigkeit, Meinungsfreiheit

Ein weiteres Ziel von Sans-Papiers ist, dass Menschen sich selbst wiedererkennen können als politische Wesen mit einer Meinung. Sich äussern, ein Publikum ansprechen, ein Buch schreiben. In Kontakt treten mit NGOs, Gewerkschaften, der Kantonsregierung. Teil einer Aktivistenkoalition werden, Lobbyarbeit sowohl auf kantonaler als auch auf eidgenössischer Ebene betreiben.

Ana Rojas ist die Koordinatorin der lateinamerikanischen Gruppe, die aus durchschnittlich 40 Familien besteht. Sie arbeiten daran, dieVerbindung zwischen den Gruppenmitgliedern durch kulturelle und informative Aktivitäten zu stärken. Sie wollen, dass sie sich integrieren können und das Gefühl haben, zugehörig zu sein. Trotz aller Verwundbarkeit, die sie durchmachten, können sie sich gegenseitig ermächtigen und ihre Stimmen erheben.

Es dürfe nicht vergessen werden, wie komplex es sei, eine Bindung zu einer Person aufzubauen, die eine andere Realität gewohnt ist und eine andere Sprache spricht. Migration bedeutet eine Veränderung der Denkformen und das Durchlaufen eines tiefgreifenden Wandels. 

Manche Lebensgeschichten laden uns dazu ein, darüber nachzudenken, wie wir ein anderes System aufbauen können. Wenn wir über unsere Umgebung hinausschauen, gibt es vielleicht etwas, das wir heute anders machen können, oder jemanden, dem wir helfen können. Wir haben nicht alle das Gleiche. Wir haben weder die nötigen Möglichkeiten noch das Geld oder das Wissen, um hierher zu kommen. Aber es gibt etwas, das wir alle gemeinsam haben: Der Wunsch, weiterzukommen, sich als Teil der Gesellschaft zu fühlen und unseren Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

Mehr Infos unter https://sans-papiers-basel.ch/

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